Heizestrich
Nachdem das Wissen um die Beheizbarkeit von Fußböden offenbar nach der Römerzeit zunächst verloren ging, kamen Heizestriche in Deutschland erst in den 1970er Jahren wieder verstärkt zum Einsatz. Helmut Unger leistete als Wegbereiter dieser Technologie Pionierarbeit. In seinem Fachaufsatz „Estriche und Fußbodenheizung” markierte er den Stand der Heizestrichtechnik und widmete sich als Obmann des Arbeitskreises „Heizestriche” im BEB sowie als Leiter zahlreicher Seminare der Entwicklung des beheizten Estrichs in Deutschland.
Als „Heizestriche“ werden solche Konstruktionen bezeichnet, die entweder in oder unterhalb der Lastverteilungsschicht Heizelemente beinhalten. Der Estrich wirkt insofern als Heizkörper und erwärmt den Raum. Dies erklärt sich dadurch, dass für Menschen bei einer Raumtemperatur von z.B. 20 Grad Celsius eine höhere Oberflächentemperatur als 20 Grad Celsius vonnöten ist, um sich behaglich zu fühlen.
Zudem erlaubt es die Verwendung einer Fußbodenheizung dem Planer, auf eventuell in seinem Entwurf störende Heizkörper zu verzichten, was die Gestaltungsmöglichkeiten erweitert.
Heizestriche sollten in der Regel als Fließ-Estriche eingebracht werden. Durch das Aufheizen dehnt sich der Estrich in alle Richtungen aus. Deshalb ist es bei Heizestrichen von elementarer Wichtigkeit, dass diese keinen Kontakt zu aufgehenden Bauteilen wie Wände und oder Stützen haben. Der Randstreifen sollte etwas dicker dimensioniert werden als bei üblichen schwimmenden Estrichen. Eine Randstreifendicke von 1 cm (normal sind 0,8 cm) ist in jedem Fall angeraten, wobei das auch von der Art des Estrichs abhängig ist. In Ausnahmefällen können sogar noch dickere Randstreifen nötig sein, wenn es sich um besonders große Räume handelt oder die Temperaturspreizung extrem ist.
Bei Fußbodenheizungen soll der Wärmedurchlasswiderstand des Bodenbelags inklusive eventueller Unterlagen 0,15 [m2 x K/W] nicht übersteigen.